Gründung und erste Jahre
Am 19. Februar 1934 versammelten sich 16 Personen - das Lehrerehepaar und singfreudige Frauen und Töchter - zur ersten Gesangsstunde. Dirigent und Vorstand wurden bestimmt.
An der ausserordentlichen Hauptversammlung am 21. März wurden die vom Vorstand aufgestellten Statuten verlesen und genehmigt. Der Verein mit dem Zweck «Förderung und Pflege des Gesangs und der geselligen Unterhaltung» war somit gegründet.
Die Mitglieder hatten ein Eintrittsgeld von Fr. 1.00 und einen Jahresbeitrag von Fr. 1.50 zu entrichten. Es wurde der Vorschlag eingebracht, Mitgliedern, die das Geld nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können, die Beiträge zu erlassen.
Es mussten Singbücher angeschafft werden. Bald schon stand der erste Auftritt am Gartenfest bei der Wirtschaft Linden an. Der neugebackene Frauenchor wurde von Einigen mit kritischen Blicken beäugt. Und siehe da, sie wurden angenehm überrascht.
Der Chor sang noch am Waldgottesdienst Lindenweidli, an der Christbaumfeier der Schule Bieten und zweimal im Winter bei der Predigt im Schulhaus.
Die erste Rechnung schloss bei Einnahmen von Fr. 74.50 und Ausgaben von Fr. 37.85 mit einem Saldo von Fr. 36.65.
Der Dirigent erhielte über viele Jahre an der HV ein Geschenk für seine Arbeit. Schnell zählte der Frauenchor über 20 Mitglieder.
Erstes Liederbuch
Kriegsjahre
Im September 1939 wurde die Mobilmachung ausgerufen. Viele Männer und Pferde waren im Grenzdienst. Die Frauen hatten die harte Arbeit oft allein zu bewältigen. Sie konnten nicht mehr regelmässig an die Singübungen gehen. Daher pflegten sie das Singen eher in den Wintermonaten.
Aus dem Jahresbericht 1940/41: «Man misst nicht gerne die Singstunden, sie helfen einem über manche trübe Stunde weg und erwecken Lebensmut und Freudigkeit. Jedes Mitglied hofft auf ein gedeihliches Fortbestehen unseres Chors.
Aus dem Jahresbericht 1944/45: «Unser Chörli hat durchgehalten in den fünf Kriegsjahren.»
Erstes Bild Frauenchor
Ein Teil vom Frauchor auf der Honegg 1937
Nachkriegsjahre
Aus verschiedenen Gründen, unter anderem Krankheiten und Todesfälle in den Familien der Mitglieder mussten die Übungen in diesen Wintern eingestellt werden. Nur ein paar Grablieder ertönten an den Särgen lieber Heimgegangener. Darum hat der Chor in dieser schweren Zeit den Namen «Totenchörli» erhalten. Ab und zu sangen die Frauen auch an einem Krankenbett im Spital, in einem Heim oder bei Patienten zu Hause.
Über diese Jahre war nicht viel überliefert worden. Das Vereinsleben schlief fast gänzlich ein.
Die Frauen organisierten auch während dem Krieg gesellige Anlässe.
(April 1942 : Ueberzeitbewilligung Familienabend in der Linde)
Tanzbewilligung 1964
ab 1963
Unser Chörli ist nun wieder im Erwachen begriffen aus einem langen Schlaf.
Die verbleibenden Sängerinnen bemühten sich für neue Mitglieder. Mit 17 Frauen, einem neuen Vorstand und einer neuen Dirigentin konnte der Chor seine Tätigkeiten mit einem Jahresprogramm, das dem heutigen schon sehr ähnlich war, wieder aufbauen.
Die Unterhaltungsabende - manchmal auch mit Theater - fanden im Schulhaus statt, der zweite Teil dann im Restaurant Linden. Damals wurde noch eifrig getanzt. (Dokument Tanzbewilligung) Später fand der ganze Anlass in der Linde statt und nach deren Schliessung bis heute im Restautant Sennerei.
Für fleissige Sängerinnen wurde damals der Fleisspreis eingeführt. Die jährliche Vereinsreise gründet auch aus dieser Zeit. Ebenso haben wir das Engagement für die älteren Mitbewohner der Gemeinde von den Gründerinnen übernommen. So organisieren wir heute die Seniorenweihnachtsfeier und im Frühjahr einen Seniorennachmittag. Das Singen im Altersheim und in der Kirche haben wir auch weitergeführt.
Während vielen Jahren wurden Chor- und Kirchenlieder gesungen. Seit 2004 singen wir auch Jodellieder und Naturjutze. Den ersten Jutz hat uns Franz Stadelmann komponiert und geschenkt: «Üse Jutz».
Corona
Die Pandemie hatte unser Vereinsleben fast gänzlich lahmgelegt. Kurz vor unserem Konzert wurde am 13. März 2020 der erste Lockdown verhängt. Jegliche Anlässe wurden verboten.
Im Sommer wurden die Massnahmen gelockert. Ab und zu trafen sich einige draussen zum Singen. Die Reise fand statt und die HV hielten wir im September ab. Nach unserer ersten Singprobe im Herbst kam der zweite Lockdown. Die Weihnachtsgeschenke hatten wir den Senioren während zwei Jahren an die Haustüre gebracht. Auftritte waren nicht möglich. Singproben mit Maske und zwei Metern Abstand liessen wir lieber bleiben.
Erst im März 2022 durften wir endlich wieder gemeinsam singen. Den ersehnten ersten Auftritt hatten wir anfangs Mai in der Kirche.
Drei Jahr hatten wir keine Unterhaltungsabende. Das schlug sich in der Vereinskasse nieder.
Viel schwieriger war es aber, die Austritte mehrerer Sängerinnen zu verkraften. Da auch unsere Dirigentin nach 25 Jahren demissioniert hatte, wussten wir nicht, ob wir das Chörli noch retten könnten. Helene Reichenbach dirigierte uns zum Glück noch weiter, bis wir unseren neuen Dirigenten gefunden hatten. Ueli Zurbrügg hatte uns zuvor schon beim Üben der Jutze unterstützt.
Nun sind wir zuversichtlich, dass wir es schaffen weiterzubestehen, so wie es in unserer Vereinsgeschichte auch immer wieder der Fall war.